So sehen Sieger aus
Die Turnerinnen des TV Lindenberg sind als Aufsteiger auf Anhieb Meister in der Landesliga geworden.
Weshalb dieser Titel mehr als verdient ist – und welchen Wermutstropfen es gibt.
Sie strahlen mit ihren Medaillen um die Wette: Die Turnerinnen des TV Lindenberg haben das Saisonfinale in der Landesliga 4 gewonnen – und somit als Aufsteiger auf Anhieb auch die Meisterschaft geholt. „Ich bin einfach nur sehr stolz“, sagt Mannschaftsführerin Selina Slapnig.
- Die Ausgangslage Lindenberg ging als Tabellenzweiter knapp hinter Fortuna Regensburg in das Saisonfinale in Unterföhring. Beide hatten zuvor jeweils einen Wettkampf gewonnen (gibt 14 Tabellenpunkte) und waren einmal Zweiter (zwölf Tabellenpunkte). Der TVL hatte dabei nur minimal weniger Wertungspunkte (284,25) als der Spitzenreiter (284,65). Somit war klar: Um Meister zu werden – und damit das von Trainer Rainer Eser ausgegebene Saisonziel zu erreichen – musste dieser Wettkampf gewonnen werden. Diese Drucksituation war nicht ganz leicht, aber die Turnerinnen hatten fleißig trainiert. „Wir waren gut vorbereitet“, sagt Slapnig.
- Die Mannschaft Selina Slapnig, Franziska Baldauf, Elisa Fessler, Vivien Buchhaupt, Marielle Korb und Anna Mende bildeten die Wettkampfmannschaft beim Saisonfinale. Kurzfristig konnten die beiden Letztgenannten allerdings nicht an die Geräte, sodass die restlichen Vier jeweils einen Vierkampf turnen mussten (Sprung, Stufenbarren, Balken, Boden).
- Der Wettkampf Trotz der kurzfristigen Ausfälle zeigten die Turnerinnen zwar keine fehlerfreien, aber sehr anspruchsvolle und damit hochwertige Übungen. Insgesamt holten sie 139,8 Punkte – und gewannen damit vor dem USC München III (138,0) und dem TSV Buttenwiesen (135,1). Konkurrent Regensburg landete sogar nur auf dem fünften Platz (133,8). Somit machte Lindenberg im Ranking satte acht Tabellenpunkte gut. Die meisten Punkte holten die Westallgäuerinnen diesmal am Boden (48,0) – doch „gefühlt war der Balken das Highlight an diesem Tag“, sagt Slapnig. Normalerweise ist das eher das Zittergerät, doch die Ausbeute mit 42,350 Punkten konnte sich mehr als sehen lassen.
- Die Dominanz Der Titel ist mehr als verdient. Lindenberg gewann zwei von drei Wettkämpfen, hat die meisten Wertungspunkte aller Teams geholt – und auch dieEinzelwertung dominiert. Hier gingen alle drei Medaillenplätze ebenfalls nach Lindenberg: Selina Slapnig war die beste Einzelturnerin der Liga, gefolgt von Franziska Baldauf und Elisa Fessler.
- Der Wermutstropfen Lindenberg darf sich zwar über die Meisterschaft freuen – aber nicht aufsteigen. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte der Bayerische Turnverband in dieser Saison eine Aufstiegssperre verhängt. Die nächsthöhere Liga wäre die Landesliga 3.
- Der Ausblick Die Saison ist nun so gut wie beendet. Einige TVL-Mädels vertreten am 19. November noch den Turngau Allgäu bei der Schwäbischen Mannschaftsmeisterschaft in Illertissen. Zudem findet noch eine kleine Vereinsmeisterschaft für die jüngeren Turnerinnen statt, die zuletzt nicht so viele Wettkämpfe hatten. Und dann geht schon der Blick auf 2023: „Für das nächste Jahr gilt es, die Übungen mit den hohen Schwierigkeitsanforderungen zu festigen“, kündigt Trainerin Heidi Rathgeb an.
Benjamin Schwärzler, Westallgäuer Zeitung